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Forbidden Jekyll (26.06.2001)
von Michaela Schmidt (ehemalige JEKYLL & HYDE-Fanclub-Leiterin)

Wenn "Jekyll" mit Vornamen "Harry" heißt und eigentlich so gar kein Interesse an seiner Verlobten "Lisel Tabu" hat, wenn plötzlich zwei "Lucys" auf der Bühne stehen und "Mr. Hyde" aufgrund eines "Screams" gar nicht so richtig zum Morden kommt, dann kann es sich nicht um eine normale JEKYLL & HYDE-Vorstellung handeln ... Richtig, denn am 26.06.2001 öffnete sich der Vorhang für eine ganz besondere Show. Es hieß: "Bühne frei für FORBIDDEN JEKYLL!"

Eines steht fest: Noch nie wurde in einer JEKYLL & HYDE-Vorstellung so herzlich und so viel gelacht. Dieser Angriff auf das Zwerchfell führte schon fast zu Bauchschmerzen. Eine kleine Warnung am Eingang: "Zu Risiken und Nebenwirkungen ..." wäre nicht schlecht gewesen :) ... Denn was die DarstellerInnen und MitarbeiterInnen des Bremer JEKYLL & HYDE-Teams an diesem Abend auf die Beine gestellt haben, war einfach genial! Und zudem war es auch noch für einen guten Zweck: Alle verzichteten auf ihre Gagen, und die gesamten Einnahmen flossen in den eigens errichteten Härtefond für die entlassenen MitarbeiterInnen von JEKYLL & HYDE. Ich werde versuchen, an dieser Stelle die lustigsten und einfallsreichsten Witze und Gags Revue passieren zu lassen, jedoch ohne den Anspruch auf Vollständigkeit und wortgetreue Wiedergabe (denn dazu waren es einfach zu viele :)). Eines jedoch hatten sie fast alle gemeinsam: Sie waren gespickt mit Anspielungen auf das nahe Ende von JEKYLL & HYDE, "Hair" mußte ebenso einige Seitenhiebe einstecken wie René Meyer-Brede, und auch JEKYLL & HYDE in Wien wurde nicht verschont.

ALSO: VORHANG AUF FÜR "FORBIDDEN JEKYLL" ...

Die Vorstellung beginnt - wie immer - mit dem "Prolog". Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick frei auf das Krankenbett, an dem Jekyll (Christian Venzke) sitzt. Dieses Mal jedoch injiziert er seinem Vater kein Medikament, sondern spritzt sich eine Droge in den Unterarm! Der absolute Brüller in dieser Szene ist der erste gesprochene Satz von Utterson (Sören Fenner), denn seine Mimik, Gestik, und wie er redet machen sofort klar: Jekylls Anwalt ist stockschwul. Nach und nach verlassen alle die Bühne und Jekyll bleibt mit seinem Vater allein zurück.

Jekyll beginnt mit "Fern und im Dunkeln", was den Vater irritiert, denn er blickt den Singenden immer wieder verwundert an. Jekyll bemerkt dies jedoch offenbar gar nicht. Schließlich flüchtet der Kranke sogar aus dem Bett und verkriecht sich darunter. Kurz darauf legt er sich wieder hinein und tut so, als sei nichts gewesen. Jekyll beendet sein Lied dieses Mal mit den Worten: "Gute Nacht, Mutter!" und küsst dieser zum Abschied auf die Stirn.

Es folgt "Ich muß erfahren". Während Jekyll den Anfang des Liedes singt, kommt neben den Geistern eine Gestalt auf die Bühne: der Mörder aus "Scream", bewaffnet mit einem riesigen Messer ... und ersticht hinter Jekylls Rücken dessen 'Mutter'. Der Vorhang fällt. Harry singt, auf der Vorderbühne stehend, weiter und beendet das Lied mit den Worten "Ihr werdet seh'n, ich muß jetzt geh'n!"

"Der Vorstand des St. Jude Hospitals" beginnt seine Tagung. Stride (Ralf Rodan) begrüßt neben Sir Danvers Tabu (Thorsten Tinney) auch Lady Beaconshield (Jan Merchant), Lord Sausage (Stefan Huebsch), General Lord Gossip (John Wiseman), den Bischof (Mathhias Schiemann) und Archie (Christoph Goetten ?). Der Protokollführer macht sich mit einem Laptop (!) bereit, um mitzuschreiben, doch er kann so schnell nicht mittippen. Bessy will wieder ganz dramatisch in Ohnmacht fallen. Als sie am Boden liegt, geht Danvers zu ihr und reicht ihr mit den Worten: "Bessy, iß den Quark", einen Becher mit Löffel, und Lady Beaconshield futtert den Quark, während es zur Diskussion des Experimentes kommt. Zwei Bedienstete in gelb-schwarzen Kostümen kommen auf die Bühne und fangen an zu picknicken.

Bei "Wie soll es nun weitergehen" hält Harry sich mit wehleidigem Gesicht den Bauch und klagt Utterson sein Leid: Ihm sei ganz schlecht von den Bohnen, die es zum Mittag gab.

Bei "Fassade" kommt Spider (Stephan Brauer) mit langen offenen Haaren und umgedrehtem Mantel, so daß dieser rot ist, auf die Bühne. Er tanzt Ballett, dreht ein paar Pirouetten und flirtet mit Lucy (Maricel). Das ganze Lied hindurch schleicht der "Scream" auf der Suche nach Opfern über die Bühne.

In der Verlobungsszene tragen alle Gäste Werder-Trikots und -schals und trinken Becks-Bier aus Dosen. Lisel (Michaela Kovarikova) betritt die Bühne mit einer Papier-Einkaufstasche, die sie auf einem der beiden Stühle abstellt. Stride macht sich an sie heran. Später kommt der überfällige Harry Jekyll, auch mit einer Papier-Einkaufstasche in der Hand zusammen mit Utterson dazu. Er entschuldigt sich für seine Verspätung. Danvers entgegnet großzügig: "Schwamm drüber, mein Junge. Wir werden die Gäste für den 1. Juli einladen. Da haben wir sowieso alle frei!" Die männlichen Hochzeitsgäste sind scheinbar (fast) alle schwul und beneiden Lisel um ihre gut Partie.

Bei "Nimm mich wie ich bin" quält sich Lisels Großvater - wie in jeder Vorstellung - die Treppe rauf und runter. Der "Scream" ercheint und ermordet ihn. Lisel und Harry merken das nicht. Jekyll nimmt die Einkaufstasche in die Hand, Lisel trägt ihre ebenfalls. Beide umarmen sich. Plötzlich hat Lisel Vampirzähne. An der Stelle "Schenk mir Dein Herz", holt Lisel ein lila Herz aus ihrer Tasche und reicht es Jekyll, er gibt Lisel bei "Gib mir die Hand", den Gummiarm aus der Mörder-Szene. Am Ende des Liedes beißt Lisel Jekyll in den Hals. Utterson und Danvers kommen dazu. Lisel verabschiedet sich mit den Worten: "Gute Nacht, mein Engel" von Jekyll, der sich bei ihr mit "Gute Nacht, mein Teufel". Utterson und Jekyll gehen.

Danvers nimmt Lisel am Ende von "Loslassen" auf den Arm, aber Danvers bricht unter dem Gewicht seiner Tochter zusammen. Beide liegen auf der Treppe, umarmen sich, küssen sich, dann beißt Lisel ihrem Vater in den Hals.

In der ersten "Fassade-Reprise" stimmen die DarstellerInnen einen Lobgesang auf das Bremer Publikum an.

Utterson und Jekyll spazieren auf die "Rote Ratte" zu. Nellie (Anne Moreau - Sprechrolle) will die beiden in ihr Etablissement einladen. Harry hat Bedenken, läßt sich dann aber doch überzeugen.

In der "Roten Ratte" hat Lucy (I - Maricel) ihren Auftritt. Plötzlich kommt eine zweite Lucy (II - Katherine Krueger) auf die Bühne ... und schon entbrennt ein Streit zwischen den beiden. Den Refrain tanzen beide zusammen in spiegelbildlicher Choreographie. Dann geht in der nächsten Strophe das Hin und Her zwischen den beiden weiter. Sie prügeln sich und ziehen sich gegenseitig an den Haaren. Beide sind an Jekyll interessiert und flirten mit ihm. Im Hintergrund wird der Tanzbär vom "Scream" ermordet. Am Schluß, bei "Drum schafft sie rein!", möchte keine der beiden Lucys zuerst aufhören zu singen. Es kommt zu einem Gesangswettstreit zwischen ihnen. Lucy I schwingt ihre Stimme zu immer neuen Höhen auf, wobei sie die "Königin der Nacht" aus Mozarts "Zauberflöte" rezitiert. Lucy II singt immer tiefer, bis beiden schließlich die Puste ausgeht.

Lucy I geht daraufhin zu Spider und macht mit ihm rum. "Ein bißchen mehr Spaß an der Freud, und weniger Frust bei der Lust wären für uns beide profitabler, Lucy!" stellt Spider fest. Doch Lucy I kann sich gar nicht recht von dem Zuhälter trennen, um bei Jekyll ihren Job zu machen. Doch als Spider vorschlägt: "Du kannst es heute Nacht wieder gutmachen", springt sie mit einem begeisterten: "Au ja!" auf und geht zu Jekyll. Beide Lucys umwerben nun bei "Lucy und Jekyll in der Roten Ratte" den begehrten Gentleman. Wieder kommt es zum Streit. Jede packt einen Arm von Jekyll und zerren ihn hin und her. Beide Lucys bekommen Geld und eine Visitenkarte von Jekyll. Bei der zweiten "Fassade Reprise" steht Spider mit nacktem Oberkörper auf der Bühne und singt. Die Gentlemen, die die Rote Ratte verlassen, tragen nur Unterhose, Socken und Schuhe.

Vor "Dies ist die Stunde" erfährt Jekyll vom Tod des Tanzbären, der unten auf der Bühne auf einem Sackkarren vorbeigerollt wird. Jekyll ist über den Tod sehr traurig.

Es folgt "Dies ist die Stunde." Am Schluß hängt sich das Orchester auf und spielt immer wieder die gleiche Stelle. Jekyll kann nicht zu Ende singen, nach mehreren Anläufen gibt er genervt auf. Er geht an den Labortisch und der Vorhang fällt. Es folgt eine Durchsage "Meine Damen und Herren, aufgrund technischer Probleme muß die Vorstellung kurz unterbrochen werden. Wir bitten um ein wenig Geduld!" Während das Publikum darauf wartet, daß es weitergeht, kommt Birgit Schmidt (Dance Captain) mit einigen DarstellerInnen (unter anderem Mathias Schiemann in lila Frauenkleidern, Jan Merchant in weißen Pumphosen, ...) auf die Vorderbühne und es wurde Gymnastik mit dem Publikum gemacht. Nach ca. 5 Minuten geht es weiter.

Jekyll beginnt die Szene "Die Verwandlung" mit einem gewinnenden Lächeln und den Worten: "Ich bin geschickt. Ich schreib' auf, ob alles glückt." Dieses mal ganz ohne Selbstzweifel, beginnt er damit, das Elixier zu mischen. Kurze Zeit später trinkt er es aus. Er macht weiter seine Notizen, doch dann beginnt die Verwandlung. Doch statt vor Schmerzen zusammenzubrechen, fängt Jekyll an, ein Ballett-Solo zu tanzen und dabei seinen Text vorzutragen. Am Schluß dreht er sich als Hyde um, schüttelt sein Haar und singt: "Hair! Flow it, show it, long as God can grow it: my hair." Danach rennt er von der Bühne.

"Die Mädchen der Nacht" treten auf, alle tragen Kittel und Schürzen. Lucy I fegt, Nellie (Katherine Krueger - Gesangsrolle) feudelt, eine weitere Prostituierte saugt Staub und Spider wischt, auf den Knien kriechend, den Fußboden. Die DarstellerInnen betätigen sich bis zum Schluß des Liedes als Putzkolonne.

Am nächsten Tag treffen sich "Hyde und Lucy in der Roten Ratte". Hyde bietet Lucy Geld an. Nellie nimmt es an sich und steckt es in ihre Corsage. Hyde macht sich an Lucy ran, doch die stellt klar: "Entweder, wir spielen NACH meiner Regel oder gar nicht!" und zieht sich damit Hydes Zorn zu. Nachdem auch dieses Mal wieder einer der Gentlemen bei einem Wutanfall von Hyde sein Auge lassen mußte, fliehen alle von der Bühne. Hyde bleibt allein zurück.

Es folgt eine geküzte Version von "Das Gefühl von Edward Hyde" (ohne den Überfall auf Lucy).

Vor dem Labor des Dr. Jekyll bereitet sich Lisel auf eine Audition vor. Sie ist gerade dabei ihre Stimme zu "ölen". Aber sie ist viel zu nervös, um zu singen. Es helfen weder Atem- noch Auflockerungsübungen. Dann geht sie zur Labortür und lauscht daran. Proll (Thomas Harke) meint, es sei zwecklos vorzusingen, da er niemanden für HAIR engagieren dürfe, doch sie könne ihre Unterlagen gerne abgeben. Utterson kommt wenig später dazu. Er verspricht Lisel, mit Harry zu sprechen, diese verläßt daraufhin die Bühne. Proll berichtet Utterson davon, daß Jekyll sich schon seit einer Woche in seinem Labor eigeschlossen habe und von niemandem gestört werden wolle. Von drinnen hört man Rufe: "Proll!" Harry kommt heraus, er schickt Proll zum HNO-Arzt, um sich ein Attest zu besorgen. Dann verschwindet er wieder hinter der Tür. Zurück kommt er mit Briefen in der Hand: Es sind Verträge für Utterson, Lisel und ihren Vater.

Bei "Du kennst nur eins" hatten Lisel und Danvers den schwierigsten Text, denn sie haben alles in der Art von "Kentucky Schreit Ficken" gesungen.

Nach diesem Lied bleiben Utterson und Jekyll auf der Bühne zurück. Proll kommt herein gestürzt und übergibt Jekyll die Nachricht von Lucy. Jekyll stürmt davon.

Lucy I sitzt auf ihrem Bett, ihre Füße stecken in Häschenpuschen, und liest Zeitung. Sie beklagt sich über das, was R.M.B. ihr angetan habe: sie tippt auf einen Artikel in der Zeitung. Harry will Lucy trösten, während sie "Freundlichkeit, Zärtlichkeit" singt. Zum Abschied knutscht Lucy Jekyll heftig ab.

Lucy singt "Jemand wie Du". Während des Liedes kommt eine Putzfrau ins Zimmer und fängt wie wild an zu wischen. "Durch diese Wand geh' ich, was ich nie tat zuvor!" singt Lucy und verschwindet dann vor den Augen der Putzfrau aus dem Zimmer. Diese ist völlig verwirrt und fängt an, Lucy zu suchen... doch diese bleibt verschwunden, beendet ihr Lied und geht ab.

Es erklingt eine Mundharmonika mit der Melodie "Spiel mir das Lied vom Tod", während Spider und der Bischof die Bühne betreten. Der Bischof hat den Bären an der Hand. Beide verabreden ein erneutes Treffen zwischen Bär und Bischof für die folgende Woche. Nachdem Spider und der Bär in der "Roten Ratte" verschwunden sind, erscheint Hyde.

Bei der Reprise von "Das Gefühl von Edward Hyde" wirft der Bischof seinen Mantel fort und nimmt seinen Zylinder ab. Zum Vorschein kommen ein weißes Rüschenhemd, eine rosa Pumphose und eine langhaarige schwarze Lockenmähne. Der Bischof entreißt Hyde den Spazierstock, übernimmt dessen Text und verprügelt ihn. Hyde schleicht sich geduckt davon. Der "Scream" betritt die Bühne und ersticht den Bischof.

Der Vorhang fällt! Und das Publikum bekommt eine kurze Atempause, kann sich ein wenig von den Lachkrämpfen erholen, die Gesichtsmuskeln entspannen und das Zwerchfell wieder beruhigen.

Der zweite Akt beginnt mit "Mörder". Die Londoner Gesellschaft rennt aufgebracht über die Bühne. Nellie (Gesang) wird mittendrin unbemerkt vom "Scream" ermordet.

Während der Trauerfeier für den Bischof mischt sich Hyde unter die Trauergäste und will Lord Gossip umbringen. Er zieht den Degen aus der Scheide und richtet ihn auf Gossips Kehle. Dieser empört sich: "Sie können mir gar nicht drohen, Sie kleiner Hauptdarsteller. Ich bin ein Generalbevollmächtigter!" (Gelächter!!!) Doch das nützt ihm auch nichts, Hyde bringt ihn trotzdem um.

Während die Suche nach dem Mörder weitergeht, überreicht der Dealer Jekyll in der Kanalisation einige Joints.

Archie, Lord Sausage und Lady Beaconshield kommen ziemlich angeheitert aus dem "Mayfairs". Archie beschwert sich, daß er nie einen Coctail bekommen würde, wenn er einen bestelle. Hyde gesellt sich zu den dreien, er raucht einen Joint. Lord Sausage erkennt den Mörder und flieht ins Restaurant. Archie wird mit einem Joint (statt mit der Flasche) umgebracht. Lady Beaconshield kann fliehen, Hyde rennt, im Stil von Otto Waalkes hinter ihr her. Lady Beaconshield kommt wieder auf die Bühne und wird vom "Scream", der plötzlich auftaucht, umgebracht.

Auf dem Bahnhof warten die Menschen auf ihren Zug. Lord Sausage, der den Bahnsteig entlanghetzt, wird von Lisel und Danvers aufgehalten. Bevor er nach Mallorca fliehen kann, wird er von Hyde vor den Zug geworfen wird. Aus dem Grab auf dem Friedhof steigen der betrunkene Totengräber und ... Nellie! Die Trauergäste klagen über den Tod von Lord Sausage.

Das Finale des Leides naht, die DarstellerInnen sammeln sich auf der Vorderbühne und beginnen im Takt Can-Can zu tanzen, das Lied endet mit einem fröhlichen "Hossa!"

Lisel (Christine Schürmann) kommt aus Jekylls Labor und liest im Kochbuch der Kantine. Jekyll entreißt es ihr und erklärt, das Kantinenesen führe ihn in Gebiete, die er nicht kennen und nicht verstehen würde. Er könne es sich und ihr nicht erklären.

Aus "Da war einst ein Traum" wird "Der Traum von Heinz (Ketchup)". Lisel singt, während sie eine Portion Pommes mit Ketchup ist.

Utterson kommt empört zu Jekyll und fragt ihn, wie er jemandem, von dem er (Utterson) noch nie etwas gehört habe, seine Rolle überlassen könne. Die Rede ist von Thomas Borchert.

"Die Welt ist völlig irr" fiel in dieser Vorstellung leider weg.

Es folgt "Nur sein Blick". Lisel (Michaela Kovarikova) betritt von links durch die Tür die Bühne und singt, stur geradeaus gehend ihren Text, als Lucys Einsatz folgt, dreht sich Lisel abrupt um ... und zum Vorschein kommt, auf der anderen Seite ... Lucy!!! Michaela Kovarikova singt dieses Lied allein im Stile der "Konfrontation". Am Ende des Liedes, als beide gleichzeitig singen, steht Lisel-Lucy frontal zum Publikum, so daß man die eindrucksvolle zweigeteilte Maske, Perücke und das Kostüm bewundern kann. Erschöpft lehnt sie sich am Ende des Liedes gegen die Tür und blickt Richtung Publikum, mit den Worten "Das Experiment ist gelungen!" verläßt sie die Bühne. Ein absoluter Höhepunkt der Vorstellung, der mit Standig Ovations und einer Menge Jubel und Applaus belohnt wurde!!! Hut ab an Michaela Kovarikova, aber auch an Maske- und Kostümabteilung!

Lucy II betritt die Vorderbühne und steht mit dem Rücken zum Kopfumriss hinten in der Wand. Hyde erscheint: "Lisel!" Lucy horcht verwirrt auf, Hyde bemerkt seinen Irrtum: "Äh, Lucy!" Sie dreht sich um und meint enttäuscht: "Für einen Augenblick dachte ich, es sei jemand anders." Hyde entgegnet entschuldigend: "Das dachte ich auch!" Während des Liedes spielen die beiden "ein gefährliches Spiel" ... SCHACH!!!

In Lucys Zimmer geht es hoch her. Sie und Spider vergnügen sich unter der Bettdecke. Irgendwann taucht der Kopf von Lucy I unter der Decke auf. Sie erblickt das Publikum: "Oh, sind wir etwa schon da?" Die beiden spielen ihre Szene. Spider schmeißt Lucy raus und verläßt das Zimmer, dann geht die Tür wieder auf, und er holt das Negligée, die Tür schließt sich ... die Tür geht wieder auf und er holt sich auch noch die Häschenpuschen. Lucy verschwindet hinter dem Paravant: sie duscht, fönt sich die Haare, rasiert sich, ... Im Hintergrund donnert ein Motorrad heran. Utterson betritt das Zimmer in Motorradkluft. Er übergibt Lucy das Geld und den Brief von Jekyll, dann geht er wieder.

"Ein neues Leben" wünscht sie sich, während Hyde an ihrem Fenster auftaucht und hineinblickt. Lucy merkt das gar nicht. Gedakenverloren schließt sie während sie singt das Fenster und knallt es Hyde vor den Kopf. Das Lied wird abgebrochen. Hyde reißt die Tür auf und steht schwankend, mit schmerzverzerrtem Gesicht und sich den Kopf haltend im Türrahmen. "Was willst Du von mir?" fragt Lucy. "Verbandskasten, Kopfschmerztabletten!" verlangt Hyde. Dann fällt sein Blick auf den Brief, er liest ihn, wird ziemlich ungehalten, auch in dieser Vorstellung muß Lucy ihr Leben lassen. Durch den Lärm in Lucys Zimmer aufmerksam geworden, kommt Lucy II herein, und fällt ebenfalls Hyde zum Opfer, ebenso Nellie (Sprechrolle) und Spider (bekleidet mit Lucys Negligée und den Häschenpuschen), die hinzukommen. Hyde ist ein wenig verwirrt. Er schaut durch die Tür nach draußen, ob vielleicht noch jemand kommt. Als das nicht der Fall ist, verwandelt er sich wieder in Jekyll. Dieser stellt entsetzt fest, was er für ein Blutbad angerichtet hat und ruft verzweifelt nach Lisel. Dann hat er eine Eingebung und hebt eine Leiche nach der anderen an, um zu schauen, ob er seine Verlobte eventuell auch aus Versehen umgebracht hat. Hat er nicht, und so macht er sich davon.

Es kommt zur allerletzten "Konfrontation" zwischen Jekyll und Hyde. Jekyll kriecht auf der Schräge nach oben und richtet sich auf. Doch statt dann nach "Es ist vorbei, es ist soweit, ..." weiter mit "Gibt es den Himmel ..." zu machen, wechselt die Musik und Jekyll beginnt einen Sirtaki zu tanzen. Er wiederholt dabei den Text der ersten Strophe. Von rechts kommen Utterson, Mike, Jack, Albert und Ned herein und tanzen auf der Vorderbühne im Kreis. Nach einiger Zeit tanzen sie, eine Kette bildend, winkend von der Bühne. Ganz abrupt geht Jekyll wieder zur Konfrontation mit Hyde über. Am Schluß stellt er fest: "Gott verdamm Dich Hyde, dieses beschissene Duett mit Dir ist sauanstrengend!" Hyde entgegnet höhnisch: "Ich dachte, Du hättest Dich mittlerweile daran gewöhnt, Jekyll!" Doch der entgegnet: "Niemals!" Es gab Standing Ovations und Jubelrufe für Christian.

Bei der dritten "Fassade Reprise" kommen alle Toten als Hippies verkleidet mit riesigen Joints im Mund auf die Bühne und singen.

Es ist so weit: "Die Hochzeitsfeier" zwischen Lisel und Harry findet statt. Beim Tanzen der Gäste herrscht ein heilloses Durcheinander. Als der Walzer zu Ende ist, treten das Brautpaar und Danvers auf. "Meine lieben, lieben Freunde", beginnt Danvers seine Rede, "heute ist der zweitglücklichste Tag in meinem Leben!" "Und der glücklichste, Vater?" hakt Lisel nach. "Wird der 30. Juni sein", führt Danvers zu Ende. Die männlichen Hochzeitsgäste sind frustriert, denn keiner von ihnen hat Jekyll abbekommen. Jekyll beginnt plötzlich, sich in Hyde zu verwandeln. Utterson bemerkt dies und kommentiert die Verwandlung mit den Worten "Wie peinlich!". Er versucht, Harry vor den Blicken der Hochzeitsgäste zu verbergen und verjagt auch den Fotografen, der unten seine Gerätschaften aufgebaut hat. Hyde hat die Oberhand gewonnen, Stride bemerkt dies und ruft: "Verdammt, Dr. Harry Jekyll, oder sollte ich lieber sagen ...", er fischt einen Notizzettel aus seiner Hosentasche und beginnt weitere Vornamen des Doktors abzulesen (unter anderem Waltraud (!) "es reicht!". Hyde will bei Stride zum Kern der Sache kommen doch dieser läuft einfach weg. Hyde schnappt sich Lisel. Er läßt sie nach einigem Hin und Her wieder gehen. Er bittet Utterson, ihn und alle anderen zu erlösen. Doch dieser kann es zuerst nicht über sich bringen. Doch plötzlich ein Sinneswandel und er schießt ... auf Lisel. Diese bricht blutend zusammen und stirbt in den Armen des höhnisch lachenden Stride. Harry, nun wieder Jekyll, und Utterson verlassen knutschend als glückliches Pärchen die Bühne. Der Vorhang fällt.

E N D E

Der Applaus und die Standing Ovations hielten minutenlang an. Das haben sich auch alle Darstellerinnen und Darsteller für diese einmalige und fantastische Vorstellung redlich verdient! Christian Venzke trat noch einmal vor den Vorhang, um sich - auch im Namen der anderen DarstellerInnen - zu bedanken. Dann erklärte er, daß sie ganze zwei Mal für diese Show geprobt hätten und daß er sich noch nie so auf seine Rolle habe konzentrieren müssen wie an diesem Abend. Das glauben wir gern! HUT AB FÜR DIESE GENIALE LEISTUNG DES ENSEMBLES!!!!

 
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